Transformative Lehre als Beitrag zur Hochschule der Zukunft?
Willkommen! In diesem Post schreibe ich über eine neue Publikation, die im November 2021 für die Konferenz "Universities of Tomorrow: Global, Interdisciplinary, Digitized, Sustainable (UNITO)" an der Hochschule Konstanz entstand.
Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der wichtigsten Herausforderung unserer Zeit. Am Fachgebiet Nachhaltige Ökonomie der Hochschule Konstanz bewegt uns im Team #climatechallenge daher die Frage, wie Studierende dazu befähigt werden können, ihre Rolle als Change Agents in der Transformation aktiv wahrzunehmen. Denn wir brauchen engagierte Menschen, die sich für eine klimafreundliche Gesellschaft einsetzen und dabei ihr volles Potenzial entfalten.
Wir haben deshalb das praxisnahe und theoriegeleitete Workshop-Format #climatechallenge entwickelt, um die Studierenden zu stärken (Materialien frei verfügbar unter Creative Commons). Im Mittelpunkt des Formats stehen zwei transformative Realexperimente, die Studierende systematisch an ihre Handlungsoptionen für Klimaschutz in den Modi des Footprints und des Handprints heranführen. Der Modus des Footprints zielt auf Maßnahmen in den Bereichen Ernährung, Mobilität und Konsum ab, zur Reduzierung des ökologischen und CO2-Fußabdrucks. Der Modus des Handprints beinhaltet politisches, zivilgesellschaftliches und transformatives Engagement, das auf den Abbau nicht-nachhaltiger Strukturen in der Gesellschaft hinwirkt bzw. nachhaltige Strukturen förderung und etabliert (siehe auch Germanwatch Handprint).
In der neuen Publikation haben wir wesentliche Aspekte des Formats hervorgehobe, die einen Impuls im Diskurs über die Hochschule der Zukunft geben können: #climatechallenge ...
- greift die Sustainable Development Goals 4.7 (Quality Education) und 13 (Climate Action) auf
- ermöglicht eine kritische Analyse alltäglicher Entscheidungen und fördert das kreative Experimentieren mit nachhaltigen Alternativen
- starker Theorie-Praxis-Transfer, da das vermittelte Wissen über Klimaschutz direkt im Realexperiment zur Anwendung gebracht werden kann
- triggert die Reflexion über eigene und gesellschaftliche Werte und Normen
- stößt Co-Design-Prozesse an, in denen die Studierenden in der Gruppe und unterstützt durch die Lehrperson an der Entwicklung von Lösungen arbeiten
- führt häufig zum Erleben von Selbstwirksamkeitserfahrungen, die zu weiteren Veränderungen im eigenen Lebensstil motivieren
Den Hochschulen und Universitäten kommt im 21. Jahrhundert also eine große Verantwortung zu: denn hier werden die Kompetenzen vermittelt, mit denen die künftigen Absolvent.innen die Lösungen entwickeln und vorantreiben, die wir alle so dringend brauchen.
Deshalb möchte ich mit einer Frage zum Weiterdenken schließen: Ist die Lehre an Deiner/Ihrer Hochschule bereit für die Herausforderungen der Klimakrise? Schreibe mir doch eine Nachricht!